Der digitale Nachlass – eine unterschätzte Vorsorge

Für Menschen, die vor 1960 geboren wurden, spielt die Regelung des digitalen Nachlasses eine entscheidende Rolle. Sie sind in einer analogen Welt aufgewachsen und nutzen im Alter möglicherweise digitale Dienste, ohne sich der Tragweite ihres digitalen Erbes bewusst zu sein. Der digitale Nachlass umfasst alle digitalen In-formationen und Inhalte wie E-Mails, Fotos, Videos, Online-Konten und Abonnements, Social-Media-Profile, Online-Banking, Einkaufskonten sowie digitale Besitztümer wie E-Books, Musikdateien, digitale Währungen und NFTs. Nach dem Tod einer Person laufen diese Konten und Abonnements weiter, was Kosten verursachen oder unbekannte Werte verbergen kann.

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Der „Digitale Nachlass“ – Ein unterschätzter Aspekt der Vorsorge für Menschen über 60

In unserer digitalisierten Welt ist es wichtig, nicht nur unseren physischen Nachlass zu regeln, sondern auch unseren digitalen. Besonders für Menschen, die vor 1960 geboren wurden und noch in einer weitgehend analogen Welt aufgewachsen sind, ist dies von großer Bedeutung. Auch wenn sie im Alter von 60 oder 70 Jahren digitale Dienste nutzen oder von ihren Kindern oder Experten dabei unterstützt wurden, erkennen sie möglicherweise nicht die volle Tragweite der Verwaltung ihres digitalen Erbes.

Aber was genau ist der „Digitale Nachlass“?

Er umfasst alle digitalen Informationen und Inhalte, die eine Person hinterlässt. Dazu gehören E-Mails, Fotos, Videos, Online-Konten und Abonnements, Social-Media-Profile, Online-Banking und Einkaufskonten sowie digitale Besitztümer wie E-Books, Musikdateien oder sogar digitale Währungen wie Bitcoins oder NFTs.

Es ist meist einfach, sich auf einer Online-Plattform zu registrieren, aber oft schwierig, wieder zu verschwinden. Im Todesfall laufen alle Konten, Mitgliedschaften und Abonnements eines Verstorbenen einfach weiter. Es können weiterhin regelmäßig Beiträge, Gebühren oder Lizenzkosten anfallen, für die die Nachkommen irgendwann aufkommen müssen. Oder es können Werte und Gelder auf Online-Konten liegen, von denen die Erben nichts wissen.

Bestattungsunternehmen können bei der Regelung des digitalen Nachlasses unterstützen. Sie haben erkannt, wie wichtig dieser Aspekt ist, und bieten Beratung und Unterstützung für Angehörige oder Interessierte an. Dies ist nicht nur in Bezug auf anfallende Kosten wichtig, sondern auch emotional, da sich in digitalen Daten oder Social-Media-Accounts oft „Digitale Tagebücher“ verbergen, die einen besonderen Schutz verdienen.

Wie können Bestattungsunternehmen beim „Digitalen Nachlass“ helfen?

Bestatter sind oft gut informiert und können wertvolle Tipps zur Organisation des digitalen Nachlasses geben. Einige Bestattungsunternehmen helfen auch bei der Erstellung eines Verzeichnisses für den digitalen Nachlass und der sicheren Aufbewahrung der Zugangsdaten. In manchen Fällen können sie sogar die Rolle des digitalen Nachlassverwalters übernehmen und die Wünsche des Verstorbenen in Bezug auf den digitalen Nachlass umsetzen.

Je nach Wunsch des Verstorbenen und den gesetzlichen und vertraglichen Regelungen erhalten Angehörige, Erbberechtigte, Erben oder Nachlassverwalter Zugriff auf die bestehenden Nutzerkonten der verstorbenen Person. Die Kosten für die Ermittlung der digitalen Nachlass-Daten beginnen bei rund 100 Euro, weitere Kosten können je nach Aufwand in der Verwaltung der Daten entstehen. Die entstandenen Kosten durch Abonnements oder Erträge durch die digitalen Konten gehören zum Nachlass.

Wie funktioniert die Ermittlung des „Digitalen Nachlass“?

Der Umgang mit dem digitalen Nachlass gewinnt in unserer digitalisierten Welt immer mehr an Bedeutung. Professionelle Anbieter, die sich auf die Ermittlung und Verwaltung des digitalen Nachlasses spezialisiert haben, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Aber wie genau funktioniert dieser Prozess?

Zuerst muss klar sein, was unter digitalem Nachlass zu verstehen ist. Das umfasst in der Regel alle digitalen Daten, Konten und Vermögenswerte einer Person, die online existieren. Der Prozess beginnt mit der Feststellung des Todesfalls durch offizielle Dokumente. Professionelle Anbieter benötigen in der Regel eine Sterbeurkunde, um den Prozess der Ermittlung des digitalen Nachlasses einzuleiten.

Der nächste Schritt ist die Ermittlung des Umfangs des digitalen Nachlasses. Hierbei geht es darum, alle digitalen Konten und Vermögenswerte zu identifizieren. Anbieter nutzen dazu unterschiedliche Methoden, einschließlich der Befragung von Angehörigen, der Durchsicht von Dokumenten des Verstorbenen und vor allem softwaregestützter Suchverfahren.

Sobald die digitalen Vermögenswerte identifiziert sind, geht es darum, diese zu sichern. Das beinhaltet in vielen Fällen das Ändern von Passwörtern und die Übertragung von Daten auf sichere Speichermedien. Ziel ist es, den Zugriff Unbefugter zu verhindern und gleichzeitig den Erben den Zugang zu ermöglichen.

Was muss man rechtlich beim „Digitalen Nachlass“ beachten?

Bei der Ermittlung und Verwaltung des digitalen Nachlasses müssen auch rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehört die Frage, inwieweit digitale Daten vererbt werden können und welche Datenschutzbestimmungen gelten. Professionelle Anbieter arbeiten daher oft mit Rechtsexperten zusammen.

Der letzte Schritt ist die Übergabe des digitalen Nachlasses an die Erben. Sie erhalten Zugang zu den Daten und entscheiden, wie mit ihnen verfahren werden soll: Kündigung, Löschung, Übertragung oder Fortsetzung der Verträge, je nach Wunsch der Erben und den Bestimmungen des Verstorbenen.

Die Ermittlung eines digitalen Nachlasses durch professionelle Anbieter ist ein komplexer Prozess, der technisches Know-how und ein Verständnis für rechtliche Rahmenbedingungen erfordert. In einer Welt, in der digitale Präsenz immer wichtiger wird, ist es entscheidend, diesen Aspekt der Nachlassplanung nicht zu vernachlässigen.

Kann ich selbst meinen „Digitalen Nachlass“ vorbereiten?

Es gibt viele Maßnahmen, die man selbst ergreifen kann, um seine Angelegenheiten zu ordnen und den Umgang mit den eigenen Daten für Angehörige zu erleichtern, wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage ist. Dies kann bei einem Unfall, bei Krankheit, bei Demenz oder im Todesfall geschehen.

Erstellen Sie eine Liste aller Ihrer Online-Konten und digitalen Inhalte. Dazu gehören soziale Medien, E-Mail-Konten, Online-Banking, Cloud-Speicher und digitale Abonnements. Notieren Sie in angemessener Weise Benutzernamen und Passwörter. Es gibt auch spezielle Softwarelösungen wie Passwortmanager, die Ihnen dabei helfen können, diese Informationen sicher aufzubewahren.

Wählen Sie eine Person Ihres Vertrauens, die im Falle Ihres Ablebens auf Ihren digitalen Nachlass zugreifen darf. Informieren Sie diese Person darüber, wo sie die Zugangsdaten findet.

Legen Sie fest, was mit Ihren Online-Konten und digitalen Daten geschehen soll. Möchten Sie, dass bestimmte Profile gelöscht oder in Gedenkzustände versetzt werden? Halten Sie diese Wünsche schriftlich fest. Auf manchen Plattformen gibt es die Möglichkeit, dies in den Einstellungen vorab festzulegen.

Fazit

Die Regelung des digitalen Nachlasses ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Ihre digitalen Spuren nach Ihrem Ableben so behandelt werden, wie Sie es wünschen. Beginnen Sie frühzeitig mit der Planung und nutzen Sie die Unterstützung von Fachleuten, um diesen Prozess zu vereinfachen. Bestattungsunternehmen können Ihnen dabei helfen, diesen Aspekt Ihres Lebens ordnungsgemäß zu verwalten und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Weitere Informationen und qualifizierte Bestattungsunternehmen, die Sie persönlich und in Ruhe beraten finden Sie auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Bestatter: www.bestatter.de

 

Quelle: https://www.bestatter.de/

Bild: stock.adobe.com – estradaanton

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