Freisprechungsfeier der Maler- und Lackierer-Innung Fulda-Hünfeld
Handwerk bietet Chancen und sichert die Zukunft
Wie viele andere Veranstaltungen wurde auch die Freisprechungsfeier der Maler- und Lackierer-Innung Fulda-Hünfeld von der Fußball-Europameisterschaft „überrollt“: War das Spiel der deutschen Mannschaft um 18.00 Uhr vorgesehen, sollte zeitgleich auch die Freisprechung vonstattengehen. Doch wie Obermeister Thorsten Lins betonte,
sei es typisch für diese Innung, Hürden flexibel zu handhaben, und so wurde die Freisprechung spontan zwei Stunden vorverlegt, um dann den weiteren Abend dem Fußball widmen zu können. „Sie haben bewiesen, dass Sie über Ausdauer, Knowhow und Kreativität verfügen. Halten Sie stets beruflich und privat eine gute Balance, schaffen Sie immer den Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben. Die Work-Life-Balance ist sehr wichtig, nur dann kann die tägliche Arbeit gerne und gut ausgeführt werden.“ Neben diesen Ratschlägen sprach Thorsten Lins ebenfalls das aktuelle Thema der künstlichen Intelligenz an und betonte, dass KI das Leben grundlegend verändern werde. „Maler und Lackierer werden die künstliche Intelligenz zu nutzen wissen.“ Der Obermeister vertrat die Ansicht, dass es Bauberufe entsprechend aller Prognosen auch weiterhin geben werde. „Standardleistungen fallen jedes Jahr an. Wenn dann der Neubau weiter zurückgeht, wird im Baubestand mehr renoviert und modernisiert. Hier kommen Sie also zum Zuge. Schon heute verdienen viele Handwerker so viel wie Bachelor-Absolventen – also in Zukunft mehr ‚Bares für Rares‘.“
Landrat Bernd Woide äußerte sich stolz über das vielfältige Handwerk in der Region, wozu auch die Maler und Lackierer zählen. Einen Appell richtete Woide an die Absolventen: „Ihr werdet gebraucht, das ist ganz entscheidend. Bildet Euch weiter, bleibt in der Region. Das Handwerk bietet Chancen und sichert die Zukunft.“ Abschließend dankte der Landrat den Ausbildungsbetrieben, der Innung, der Berufsschule und den Familien für die intensive Unterstützung während der Ausbildung.
Die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Gabriele Leipold, überbrachte Glückwünsche und Grüße des Kreishandwerksmeisters Thorsten Krämer und freute sich, dass auch Junggesellinnen in diesem Jahr ihre Ausbildung abgeschlossen haben. „Als Sie alle vor rund drei Jahren in die Ausbildung gestartet sind, war dies das erste Corona-Jahr. Daran denkt heute niemand mehr – zum Glück.“ Die KH-Geschäftsführerin verdeutlichte in ihren weiteren Ausführungen den Begriff „Freisprechung“, der im Handwerk eine lange Tradition habe. Wenngleich der Begriff etwas veraltet sei, sei es manchmal auch gut, an Traditionen festzuhalten. „Für Sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt, Sie sind finanziell unabhängig, Sie treffen eigene Entscheidungen und stehen auf eigenen Beinen. Sie starten in eine spannende Zeit im Handwerk, der Wirtschaftsmacht von nebenan. Handwerk prägt seit Jahrhunderten – die Gesellschaft und die Wirtschaft. Seien Sie stolz darauf, ein Handwerker zu sein. Bleiben Sie offen für Chancen und seien Sie mutig, aber nicht übermütig.“
Gregor Botzet, Prüfungsausschussvorsitzender und Lehrer der Ferdinand-Braun-Schule, verdeutlichte, dass der Begriff „Junggeselle“ im Privatleben nicht unbedingt eine positive Bezeichnung sei, „doch im Handwerk ist der Junggeselle etwas Besonderes. Ihr wisst das Handwerk jetzt konkret anzuwenden. Ihr seid Fachleute.“ Botzet zeigte sich überzeugt, dass die Absolventen es nun selbst in der Hand haben, etwas aus ihrem Beruf zu machen. „Doch Ihr habt nicht nur die Praxis erlernt, sondern auch Sozialkompetenzen erworben und darauf kommt es in den Betrieben besonders an. Zuverlässigkeit, Respekt und Rücksichtnahme, das sind klassische Tugenden, die für einen Betrieb sehr wichtig sind.“
Gratulationen und Geschenke nahm als prüfungsbester Maler und Lackierer Tim Schäfer, Ausbildungsbetrieb Malerbetrieb Krenzer, Nüsttal, entgegen. Als prüfungsbeste Fahrzeuglackierer wurden Leon-Marc Apel, Ausbildungsbetrieb Schade GmbH & Co. KG, Bad Hersfeld, und Carlon Eweleit, Ausbildungsbetrieb Hartmann Spezialkarosserien GmbH, Alsfeld, ausgezeichnet.