Dachdecker-Innung Hameln-Pyrmont

Initiative Kreislaufwirtschaft Dachdeckerhandwerk Berlin

In Berlin wurde am 6. November die „Initiative Kreislaufwirtschaft Dachdeckerhandwerk Berlin“ vorgestellt, ein Projekt, das die Rücknahme von PU-Dämmstoffresten, die bei der Verarbeitung an Baustellen anfallen, in den Mittelpunkt stellt. Ziel der Initiative ist es, Dämmstoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Bei sortenreinem PU-Verschnitt ist das Potenzial enorm hoch, das Material wieder zu recyceln. Dennoch landen diese Materialreste oft im Baumischcontainer. Das will die Initiative ändern. Die Vorstellung der Initiative fand im Rahmen der Mitgliederversammlung der Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin statt. Der Rücknahmeservice startet mit Berliner Dachdecker-Innungsbetrieben. Mittelfristig soll es für Innungsbetriebe jedoch bundesweit möglich sein, sich an dieser Initiative zu beteiligen.

Dämmung im Kreislauf halten

Der Industrieverband Polyurethan-Hartschaum (IVPU) hat gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), der Dachdeckerinnung Berlin, der PDR Recycling GmbH & Co. KG und dem Bedachungsfachhandel ein Konzept erarbeitet, wie PU-Verschnitt praxisgerecht gesammelt und wiederverwendet werden kann. Die gesammelten Materialreste werden aufgearbeitet und anschließend wieder in den Kreislauf eingebracht. Das schont Ressourcen und entlastet die Umwelt. Sortenrein gesammelt, können die PU-Dämmstoffreste zur Herstellung neuer PU-Funktionswerkstoffe weiterverwertet werden. ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk sieht die Aktion als wichtige vertrauensbildende Maßnahme: „Laut einer ZVDH-Umfrage werden auf Baustellen lediglich 45 % der Dämmstoff-Verschnitte recycelt. Diese Quote wollen wir im Sinne der Nachhaltigkeit erhöhen. Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir, dass verantwortungsvolles Handeln Vertrauen bei unseren Kunden und Kundinnen schafft. Mit der Umsetzung einer Rücknahmelösung übernehmen wir Verantwortung und bekennen uns zur Kreislaufwirtschaft und zur Ressourcenschonung.“

Dachdecker übernehmen Verantwortung

Dachdecker-Innungsbetriebe, die an der Initiative teilnehmen, bekennen sich zu ihrer ökologischen Verantwortung und können ihr Engagement mit einer Selbstverpflichtung am Recyclingprojekt für PU-Dämmstoffe auch bestätigen. Philip Witte, ZVDH-Bereichsleiter Messe und Marketing, stellt klar: „Die Erklärung hebt nicht nur auf die fachgerechte Sammlung und Trennung von PU-Dämmstoffresten ab. Auch Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden werden über die Bedeutung und die Vorteile des Recyclings informiert, um das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken zu fördern.“ Die Teilnehmer können das Logo der Initiative für werbliche Zwecke nutzen und unter dem Hashtag #zeitfürmacher ihre Verantwortung für Kreislaufwirtschaft und zur Ressourcenschonung nach außen tragen.

Stephan Ziemann, Landesinnungsmeister der Berliner Dachdeckerinnung, sieht positive Effekte: „Für Dachdeckerbetriebe ist die Initiative eine wunderbare Gelegenheit, ein Zeichen für aktiven Umwelt- und Klimaschutz zu setzen. Ich freue mich sehr, dass wir hier in Berlin dieses Projekt mit starken Partnern umsetzen können und bin überzeugt, dass wir viele Macher aus dem Dachdeckerhandwerk finden, die ihr Commitment Richtung Recycling abgeben werden. Der positive Nebeneffekt einer großen Beteiligung ist zudem, dass die Betriebe einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber einer Entsorgung erreichen können.“

Dr. Benjamin Bongardt, Leiter des Referats „Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung, umweltfreundliche Beschaffung, Stadtsauberkeit“ bei der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt betont, dass sich diese Initiative sehr gut in den Aktionsplan „Zero-Waste“ für das Land Berlin einfügt. Das Land Berlin verfolgt das Ziel, die bestehende Abfallwirtschaft zu einer modernen und möglichst geschlossenen Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. „Baustoffreste und -abfälle, die an der Baustelle anfallen, sollten separat gesammelt werden, um eine Wiederverwertung zu ermöglichen.“

Tobias Schellenberger, Geschäftsführer IVPU, konkretisiert das Potenzial der Wiederverwertung: „Etwa 100.000 Kubikmeter Zuschnitte und andere Reste aus der Verarbeitung an Baustellen gehen jährlich bundesweit immer noch in die Verbrennung. Werden die Reste als Abfälle in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt, so werden nicht nur wertvolle Ressourcen vernichtet, sondern auch große Mengen CO2 freigesetzt.“ PU-Dämmstoffreste können zur Herstellung hochwertiger neuer PU-Funktionswerkstoffe verwendet werden. Das ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit, sondern wird heute schon im großindustriellen Maßstab praktiziert. PU-Funktionswerkstoffe dämmen etwa so gut wie Holzwolle oder Porenbeton. Sie sind mit üblichen Holzbearbeitungsmaschinen einfach zu bearbeiten und können in vielfältiger Weise im Bauwesen eingesetzt werden, beispielsweise als Attikaelemente oder Zargen für die Montage von Dachfenstern.

Partner der Initiative Kreislaufwirtschaft Dachdeckerhandwerk Berlin

Gemeinsam mit der Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin, dem Industrieverband Polyurethan-Hartschaum (IVPU), der PDR Recycling GmbH & Co. KG und den beiden Fachhändlern Erich Weit GmbH sowie der DWF Baustoff-Fachhandel GmbH wurde die Initiative ins Leben gerufen. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) begleitet das Projekt.

Weitere Informationen zur Initiative: Kreislaufwirtschaft

 

Quelle: Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e.V.
Bild: stock.adobe.com – Kalawin – 514316704

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