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Karrierechancen sichtbar machen

Zu der am 14. Dezember veröffentlichten Ausbildungsbilanz 2022 des Bundesinstituts für Berufsbildung erklärt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer:

„Die Ausbildungsbilanz des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) mit rückläufigen Ausbildungsvertragszahlen im Jahr 2022 macht eines sehr deutlich: Wir müssen die Karriere- und Berufschancen im Handwerk bei jungen Menschen noch viel bekannter und sichtbarer machen, damit sie sich mit einer Ausbildung im Handwerk auf einen zukunftsgestaltenden und zukunftssicheren Berufsweg machen. Angesichts eines enormen Fachkräftebedarfs im Handwerk kann es nicht sein, dass jedes Jahr Tausende von Ausbildungsplätzen, die unsere Handwerksbetriebe anbieten, unbesetzt bleiben. Als Wirtschaft und Gesellschaft können wir es uns nicht leisten, dass diese Potenziale zur Fachkräftesicherung einfach nicht genutzt werden. Die großen Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden, zeigen die aktuell noch knapp 20.000 offenen Ausbildungsplätze im Handwerk.

Die Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und können die offenen Lehrstellen nicht besetzen, weil die Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Nach einer aktuellen Betriebsbefragung des ZDH hat fast jeder zweite ausbildungsbereite Handwerksbetrieb seine offenen Ausbildungsplätze in diesem Jahr nicht besetzen können. Besonders schwer tun sich dabei Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten. Im Ergebnis hat das 2022 zu bislang noch knapp 20.000 unbesetzten Ausbildungsplätzen im Handwerk geführt: Das sind 20.000 bislang ungenutzte Chancen für junge Menschen auf eine gute berufliche Zukunft. Denn unser Land steht vor großen Zukunftsaufgaben, die es nur mit dem Handwerk bewältigen kann: Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Digitalisierung und die Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung. Für all das braucht es qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker, die diese Vorhaben umsetzen.

Bundesregierung und Bundesländer müssen nun rasch handeln, damit aus ungenutzten Ausbildungsplätzen wieder verwirklichte Bildungs- und Karrierechancen werden. Um das betriebliche Ausbildungsengagement zu unterstützen und mehr junge Menschen zu motivieren, die Chancen zu ergreifen, die sich im Handwerk bieten, muss die Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen, bundesweit und vor allem auch an Gymnasien, gestärkt und ausgebaut werden. Junge Menschen müssen von der ganzen Bandbreite an Optionen, an zukunftsrelevanten Berufen und Karriereperspektiven im Handwerk erfahren. Um die überregionale Mobilität von Jugendlichen zu unterstützen muss für bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende und kostengünstige überregionale Azubitickets gesorgt werden.

Die rückläufigen Neuvertragszahlen im Handwerk werden mehr und mehr zur Belastung für die Klima- und Energiewende der Bundesregierung. Es liegt im Interesse von uns allen, unserer Wirtschaft und Gesellschaft, wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen. Dafür müssen wir alle umdenken: Wir brauchen eine Bildungswende hin zu mehr Wertschätzung und Anerkennung der beruflichen Bildung und der berufspraktischen Arbeit. Mehr noch: Wir brauchen die gesetzliche Verankerung und Festschreibung der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Denn fest steht: Die unbesetzten Ausbildungsstellen von heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen.“

Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)

Bild: ZDH/Boris Trenkel

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