Bread and Politics: Stefan Lenzen trifft Edwin Mönius

Zu Gast in der Bäckerei Mönius in Birgelen erkundigte sich Stefan Lenzen, Heinsberger Landtagsabgeordneter der Freien Demokraten, gemeinsam mit Dr. Michael Vondenhoff, Hautgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft über die derzeitige Lage der Bäckereibetriebe im Kreis Heinsberg. Neben vielen interessanten Einblicken in das Handwerk eines Bäckers berichtete Edwin Mönius, Kreishandwerksmeister und Inhaber der Wassenberger Bäckerei Mönius, auch über die Ausbildung zum Bäcker sowie über die Nachwuchsschwierigkeiten des Gewerbes.

Eine Option, um Nachwuchs in die Region zu holen, wäre ein erweitertes Austauschprogramm mit anderen europäischen Staaten, wie beispielsweise Spanien oder Portugal. „In dem Fall müsste man schauen, ob es vergleichbare Ausbildungsstandards gibt. Die Qualität muss stimmen, aber auch in anderen Ländern gibt es gutes Brot“, sagt Stefan Lenzen. Die NRW-Koalition aus FDP und CDU hat eine Initiative auf dem Weg gebracht, die die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse vereinfachen soll. Mit der Gründung der Zentralstelle für Fachkräfteeinwanderung in Bonn hat sich ein klares Signal gesetzt. „Mittelstand und Handwerk setzen schon lange auf Migration. Aufgabe der Politik ist es, hier den Rahmen zu setzen“.

Während der aktuellen Pandemie blieb das Heinsberger Backhandwerk von wirtschaftlichen Schäden weitestgehend verschont. Im Gegenteil, die Umsätze der Bäckereien entwickelten sich größtenteils sogar positiv. „Bei der ersten Welle ist der Umsatz kräftig gestiegen“, berichtet Edwin Mönius. „Wir hatten zu keiner Zeit schlechtere Umsatzzahlen als im letzten Jahr“. Auch während der zweiten Welle musste die Bäckerei Mönius sogar sonntags vor regulärem Ladenschluss schließen, weil alles ausverkauft war. „Die Leute frühstücken jetzt morgens ganz in Ruhe“, sagt der Bäckermeister.

Seit mehr als 40 Jahren ist die Bäckerei Mönius im Besitz von Edwin Mönius. Insgesamt kann der Betrieb auf eine Backtradition von 200 Jahren zurückblicken. Seitdem hat sich viel getan. Kleinere handwerkliche Backbetriebe werden immer mehr von größeren Ketten verdrängt. Das liegt vor allem daran, dass kaum Bereitschaft vorhanden ist, eine handwerkliche Bäckerei zu betreiben. „Keiner will sich mehr die Hände dreckig machen“, stellt Mönius fest. Auch die Arbeitszeiten spielen eine große Rolle. Bei sieben Tagen die Woche, an denen um drei Uhr morgens der Wecker geht, überlegen es sich die meisten zweimal, ob sie einen solchen Berufsweg einschlagen wollen. „Beim Bau sind die Arbeitszeiten auch nicht besser“, argumentiert er, „ein Bäcker hingegen ist zur Mittagszeit wieder zu Hause“.

Das frühe Aufstehen hat Edwin Mönius hingegen nie gestört. Schon auf der Volksschule absolvierte er in den Ferien ein Praktikum in der Bäckerei neben der Schule. „Einmal in der Backstube, immer in der Backstube“, erzählt Edwin Mönius. Im selben Betrieb fing er dann auch seine Lehre an. Bis zur Übernahme der Birgelener Bäckerei legte Mönius einige Zwischenstopps bei unterschiedlichen Bäckereibetrieben ein, unter anderem auch bei der Konditorei Heinemann in Mönchengladbach. Doch im Endeffekt zog es ihn dann in den handwerklichen Backbetrieb, dem er seit heute treu geblieben ist. Dort entdeckte er dann auch die Zutaten für gutes Brot: „Man braucht fünf Zutaten: Mehl, Wasser, Salz, Zeit und  ganz wichtig – viel Liebe.“

v.l.n.r. MdL Stefan Lenzen, Dr. Michael, Vondenhoff, Bäckermeister Edwin Mönius

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