Stefan Lenzen MdL im Dialog mit dem Handwerk: Ausbildung und Handwerk in der Krise
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise treffen vor allem Mittelstand, Handwerk und Solo-Selbstständige. Der Heinsberger FDP-Landtagsabgeordnete verschaffte sich auf Vermittlung der Kreishandwerker ein Bild über die Situation im Kfz-Gewerbe. Gemeinsam mit Dr. Michael Vondenhoff, dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, war er zu Gast bei Mercedes Bähr in Geilenkirchen. Im Gespräch mit Inhaber Michael Bähr, dem Obermeister der Kfz-Innung und seinem Stellvertreter Ingo Windeln, wurde über die Situation des Handwerks und der Ausbildungssituation in der Krise gesprochen.
Kurzarbeit mussten sowohl die Betriebe von Herrn Bähr und Herrn Windeln bisher nicht in Anspruch nehmen. Beide griffen allerdings auf die Möglichkeit von Home Office zurück, teilweise übte bis zu einem Drittel der Beschäftigten ihre Tätigkeit von Zuhause aus. Lenzen sieht in der Digitalisierung und beim Home Office „durchaus Chancen für eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf durch flexiblere Arbeitszeiten.“ Problematisch sei allerdings die steuerliche Beurteilung, da nicht jeder seinen Heimarbeitsplatz steuerlich geltend machen kann. „Die Freien Demokraten setzen sich im Bund für eine Pauschale von 100 € ein, um der beruflichen Nutzung privater Infrastruktur gerecht zu werden.“
Angesichts der aktuellen Corona-Krise wurden in ganz Nordrhein-Westfalen bis Ende April 8.260 weniger Ausbildungsstellen gemeldet, das sind rund neun Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In der Region Aachen (Aachen-Düren-Heinsberg) wurden im April 5.807 Ausbildungsstellen gemeldet, das waren 378 weniger als im April 2019. Vor diesem Hintergrund hat der Landtag NRW auf Initiative von FDP und CDU einen Antrag zur Sicherung der beruflichen Ausbildung beschlossen. „Wir wollen ein Maßnahmenpaket für verstärkte Ausbildungsstellenakquise und -vermittlung entwickeln, für die Zusammenarbeit von Unternehmen bei der Ausbildung und für die Unterstützung von Ausbildungsbetrieben. Nur so können wir einem möglichen Einbruch des Angebots von Ausbildungsplätzen in den Ausbildungsjahren 2020/2021 sowie 2021/2022 entgegenwirken“, erläutert Lenzen.
Alle Gesprächsteilnehmer waren sich darüber einig, dass aus der Corona-Krise und den negativen Auswirkungen für Mittelstand und Handwerk, keine nachhaltige Wirtschaftskrise werden dürfe. „NRW geht mit seiner Öffnungsstrategie behutsam vor. Wir öffnen, wo es möglich ist, aber stets mit den notwendigen Regeln, um eine zweite Welle zu vermeiden“, so Lenzen. „Ziel muss sein, Kurzarbeiter vor der Arbeitslosigkeit zu schützen und Unternehmen vor coronabedingter Insolvenz. Statt über höhere Steuern nachzudenken, muss gezielt investiert werden – in Digitalisierung, in Innovationen und in Klimaschutz. Der Soli gehört abgeschafft und wir brauchen auch keine erneute Abwrackprämie. Wir brauchen zukunftsorientierte Investitionen und müssen die Binnennachfrage stärken. Nur so kommen wir mit einem blauen Auge durch die Krise.“
© Foto: Birgit Busch, Büro Lenzen